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Der nicht nur von den Nationalsozialisten missbrauchte Begriff des Patriotismus ist in unserer Gesellschaft zum politischen Tabu geworden.

Dabei geht es wohl gemerkt nicht um den Nationalismus, also die Überhöhung der eigenen Nation über andere, sondern um die Frage eines positiv belegten Gefühls der Zugehörigkeit zu einem Land und seiner Bevölkerung, deren Werte man teilt und wo man sich einfach wohlfühlt und gerne lebt.

Patriotismus und Weltoffenheit sind keine Gegensätze

- sie bedingen einander.

Nur wer sich selbst achtet, achtet auch andere!
 

Prof. Dr. Horst Köhler
Bundespräsident

Dieses besondere Gefühl der Zugehörigkeit, dass man zuvorderst dem Ort seines Aufwachsens, der Heimat, entgegenbringt, aber auch der Stolz auf gemeinsame Errungenschaften und Leistungen macht die besondere Beziehung aus, die jeden Bürger letztendlich mit unserem Staat verbindet.

Wie wichtig ein solches Zusammengehörigkeitsgefühl gerade in schwierigen Zeiten ist, zeigt die derzeitige Debatte um die Reform des Sozialstaats und des Generationenvertrages, die ohne ein Gefühl von Solidarität nicht gelingen wird.

Der Soldatenberuf erfordert schon wegen seiner extremen Herausforderungen eine besondere emotionale Bindung des Streitkräfteangehörigen zu seinem Staat. 
Gerade bei der Wahrnehmung seines verfassungsmäßigen Auftrages, das Land zu verteidigen und überall auf der Welt den Frieden zu bewahren, muss er stets aus dem Gefühl heraus handeln, damit auch deutsche Interessen zu vertreten, und wortwörtlich "für sein Land zu kämpfen".

Ob man in der heutigen Zeit eine solche emotionale Bindung "Liebe" nennen will oder nicht (wir tun dies aus fester Überzeugung), ist eine Frage der persönlichen Wortwahl und oft der "political correctnes" - ohne Vaterlandsliebe wird der Eid für den Soldaten nur eine bedeutungslose Worthülse sein.

Diderot schrieb 1751 in seiner Enzyklopädie zur Vaterlandsliebe:
"Sie ist eine politische Tugend, der zuliebe man auf sein Ich verzichtet und das öffentliche Interesse seinem eigenen vorzieht"

Und Generalmajor a. D. Gerd Schultze-Rhonhof, zuletzt bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1996 Divisionskommandeur und Befehlshaber im Wehrbereich, formuliert im Schlußwort seines Buches "Wozu noch tapfer sein" (1997) ein sehr nachdenkliches Postulat:

... Die Bundeswehr besteht aus Menschen und aus Waffen. Der augenblickliche Niedergang der Bewaffnung und Rüstungsforschung ist ein bedauerlicher Vorgang, jedoch in Zeiten, in denen die deutsche und die europäische Einigung zu bezahlen sind, vorübergehend zu akzeptieren.

Ein Niedergang von Ausbildung und Erziehung aber fände keine Entschuldigung vor der Geschichte. 
Die Bundeswehr hat zu den "Tugenden unter dem Stahlhelm" zu erziehen, selbst wenn viel gegen Soldatentugenden gesagt und geschrieben wird.

Der Durchschnittsbürger erwartet von seiner Bundeswehr auch, daß Deutschlands Soldaten treu und tapfer sind, diszipliniert und gehorsam, hart gegen sich selbst, mutig und standfest - und nicht zu vergessen - daß sie Deutschland lieben.

Soldaten, die nur noch ihren Beruf lieben und denen ihr Land gleichgültig geworden ist, sind gefährlich. 

Lasse niemand die Nation zum emotionalen Vakuum verkommen!

 

Unsere jungen Soldaten aus allen Bundesländern, oft fern der Heimat stationiert, dokumentieren eindrucksvoll, wie wichtig ihnen das Band zur eigenen Heimat ist, wie der Dialekt Zusammengehörigkeit schafft und der Stolz, ein Sachse, Bayer oder Rheinländer zu sein, ausgesprochen wird.
Und nicht umsonst stellen unsere Soldaten überall in den Feldlagern die von den Bürgermeistern gestifteten Ortsschilder von zuhause auf. 

Bundespräsident Köhler hat am Tage seiner Wahl ein deutliches Zeichen gesetzt: "Ich liebe unser Land!"
Und er formuliert eine wichtige Forderung ("Die Welt" vom 10. Juli 2004):

Es ist das Bekenntnis zu unserer Eigenart. Das beginnt mit unserer Sprache, unserer Kultur, unserer Geschichte. Da ist doch etwas, was wir als deutsch empfinden, als unsere Eigenart:

Unsere Tugenden, unsere Zuverlässigkeit, der Anstand und die Treue.

 

 

Du sollst ans Deutschlands Zukunft glauben

an Deines Volkes Auferstehn,

Laß´ diesen Glauben Dir nicht rauben

trotz allem, allem, was geschehn.

Und handeln sollst Du so, als hinge

von Dir und Deinem Tun allein

das Schicksal ab der deutschen Dinge

und die Verantwortung wäre Dein!

 

Johann Gottlieb Fichte 

1813