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Gutes Benehmen, ein gepflegtes Äußeres, sicheres Auftreten in förmlicher Umgebung - einst Paradedisziplinen deutscher Offiziere.

Und heute?

Ein Gentleman ist ein Mann,
der eine unfaire Handlung auch dann bedauert,
wenn sie von Erfolg gekrönt ist.

H. Wilson

Über das zivile Erscheinungsbild und Privatleben des Offiziers konnte man im Wochenmagazin "Der Spiegel" bereits in Ausgabe 52 des Jahrgangs 1963 lesen:

Offiziere - Griff nach den Sternen.

... es gibt außer der Uniform nur wenig, was sie miteinander verbindet und wenn sie in zivil ausgehen, dann sehen sie wie Facharbeiter oder wie Amtsräte, wie Prokuristen oder Professoren aus.

Es gibt nichts, was sie als "Offizier" ausweist.

Niemand hasst sie, niemand sieht in ihnen ein Idol...

.
Bis zum heutigen Tage scheint es, als ob das Leitbild des "Staatsbürgers in Uniform" nicht nur darin seinen Ausdruck gefunden hätte, dass der Soldat seine bürgerlichen Freiheiten behält und die militärischen Führungsebenen allen Schichten der Bevölkerung offen sind, sondern auch dadurch, dass die Offiziere keine besonderen Verhaltensmuster des "gehobenen" oder "höheren" Dienstes mehr aufweisen.

Die Zeiten, in denen sich der Soldat auch in seinem privaten Erscheinungsbild als Repräsentant des Staates definiert, sind wohl vorbei. 

Eine Entwicklung, die auch bei der Masse der übrigen Staatsbediensteten und "Eliten" festzustellen ist.

Die "Designer-Jeans" verwaschen und mit Löchern kennzeichnet den gutverdienenden Ingenieur; vom Erscheinungsbild millionenschwerer Künstler und Schauspieler gar nicht zu reden.

Und doch zeigt die Realität, dass ein Bankkaufmann ohne Jackett und dafür mit Nasen-Piercing oder ein Nachrichtensprecher im Pullover dem Normalbürger immer noch nicht vermittelbar sind.

Das Erscheinungsbild erzeugt eben Wirkung, ob man will oder nicht!

Die Gesellschaft hat vom Offizierberuf unbeirrbar die Vorstellung einer Führungsrolle und bewertet oft unbewußt, aber zielsicher, ob der wahrgenommene Eindruck dazu passt oder ob die Rolle nur gespielt ist.

Deshalb hat das Nachdenken über "Stil und Formen" gerade in der heutigen Zeit ihren Sinn. 

Zumal eine Karriere auch in der zivilen Welt ohne Beherrschung der entsprechenden Verhaltensmuster selten gelingt.

Für den Offizier geht es aber nicht um das sichere Beherrschen von "Casinoregeln", sondern darum, seinen eigenen Stil selbstbewußt und mit Lebensfreude doch zu jeder Zeit von Höflichkeit und Respekt geprägt zu entwickeln und zu leben.

Körperhaltung ist Körpersprache! 

Höflichkeit ist Ausdrucksmittel! 

Form gibt Sicherheit!

Alt bewährte Regeln behalten ihre Gültigkeit!